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Forschungsteam von LOEWE-TBG bestätigt mithilfe von Genomanalysen eines 120 Jahre alten Sammlungsstücks den Artstatus von als ausgestorben geltender Zitterrochen-Art Torpedo suessii

Seit seiner Entdeckung Ende des 19. Jahrhunderts wurde die Zitterrochen-Art Torpedo suessii von Wissenschaftler*innen nie wieder gesichtet – es sind nur die drei historischen Exemplare der Fischsammlung am Naturhistorischen Museum Wien bekannt.
© NHM Wien
Seit seiner Entdeckung Ende des 19. Jahrhunderts wurde die Zitterrochen-Art Torpedo suessii von Wissenschaftler*innen nie wieder gesichtet – es sind nur die drei historischen Exemplare der Fischsammlung am Naturhistorischen Museum Wien bekannt.

Bei der zweiten Österreichisch-Ungarischen Tiefsee-Expedition im Roten Meer zwischen 1897 und 1898 fanden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Exemplare der Zitterrochen-Art Torpedo suessii, die im Naturhistorischen Museum in Wien konserviert und beschrieben wurden.

Seitdem wurde dieser Zitterrochen trotz seines charakteristischen Aussehens nie wieder beobachtet. Daher wird vermutet, dass er ausgestorben ist. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Wiener Naturhistorischen Museums und des hessischen LOEWE-Zentrums für Translationale Biodiversitätsgenomik (TBG) haben nun – 120 Jahre nach dem Fund – Genomanalysen des Torpedo suessii durchgeführt und bestätigt, dass er eine eigene Art innerhalb der Gattung darstellt. Die Ergebnisse wurden jetzt im Fachmagazin Zoologica Scripta veröffentlicht.

„Angesichts der zunehmenden Bedrohung der Ökosysteme der Meere und der darin lebenden Fischgemeinschaften aufgrund von Klimawandel und Verschmutzung ist es von entscheidender Bedeutung, die Artenvielfalt der Meere zu inventarisieren, um sie zu schützen. Mit unseren Genomanalysen und den daraus gewonnenen Informationen über Arten wollen wir die biologische Vielfalt auf der Erde besser verstehen und damit zu ihrer Erhaltung beitragen“, so Dr. Carola Greve, Laborleiterin am LOEWE-Zentrum TBG. „Besonders wertvoll für unsere Analysen und spätere Art-Vergleiche sind dabei natürlich seltene Arten oder einmalige Proben wie diejenigen des Torpedo suessii aus Museumsbeständen. Proben zu analysieren, die vor mehr als einhundert Jahren gesammelt wurden und seitdem in den Sammlungen gehütet werden, erfordert große Sorgfalt bei der Laborarbeit und ist ein besonderes Ereignis – vor allem, wenn sich dabei eine eigene Art auch genomisch bestimmen lässt“, resümiert Greve.