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Gießener Tiergiftforscher trifft auf Nobelpreisträger:innen: Dr. Tim Lüddecke von LOEWE-TBG erhält Einladung zu den 72. Lindauer Nobelpreisträgertagungen vom 25. bis 30. Juni 2023

Von Schlangen, Spinnen und Insekten gebildete und zum Teil noch unbekannte Naturstoffe erforscht Dr. Tim Lüddecke auf ihre Anwendungsmöglichkeiten.
© Désirée Schulz
Von Schlangen, Spinnen und Insekten gebildete und zum Teil noch unbekannte Naturstoffe erforscht Dr. Tim Lüddecke auf ihre Anwendungsmöglichkeiten.

Dr. Tim Lüddecke, Nachwuchsgruppenleiter der Arbeitsgruppe „Animal Venomics“ am Institutsteil Bioressourcen des Fraunhofer-Instituts für Molekularbiologie und Angewandte Oekologie ist einer von insgesamt 635 Nachwuchswissenschaftlerinnen und -Wissenschaftlern, die in diesem Jahr zu den Lindauer Nobelpreisträgertagungen eingeladen wurden. Eine tolle Auszeichnung für Lüddecke, der unter anderem auch Wissenschaftler des Instituts für Insektenbiotechnologie der Justus-Liebig-Universität Gießen (LOEWE-ZIB gefördert bis 2022) und des LOEWE-Zentrums für Translationale Biodiversitätsgenomik – hier als Projektbereichssprecher für Naturstoffgenomik – ist.

Lüddecke forscht im Bereich der Biologie und Biochemie an möglichen Anwendungsformen von Tiergiften, speziell von Gliederfüßern (Arthropoden) wie Insekten und Spinnen. Dabei identifiziert und charakterisiert er bislang unbekannte Naturstoffe mit Methoden der Systembiologie und Biotechnologie. Besonders wichtig ist ihm der angewandte Aspekt seiner Entdeckungen, sei es für den Pflanzenschutz, die industrielle Güterproduktion oder die Biomedizin. Gemeinsam mit weiteren LOEWE-TBG-Forscher:innen gelang es Lüddecke bereits, neue Biomoleküle aus den Giften von Spinnen, Ameisen oder Bienen mit Wirksamkeit gegen (multiresistente) Krankheitserreger oder Brustkrebs zu isolieren. „Ich freue mich sehr auf den fachlichen Dialog mit den Nobelpreisträgerinnen und -trägern und die lebenslange Vernetzung mit anderen Nachwuchskräften der Physiologie und Medizin im Rahmen des Lindau Alumni Networks“, so Lüddecke. „Es ist mir eine große Ehre, dass die Auswahlkommission meine Bewerbung berücksichtigt hat und mich zur 72. Lindauer Tagung einlädt“.

Die Lindauer Nobelpreisträgertagungen sind eine Veranstaltung mit Tradition, die junge Wissenschaftler:innen jedes Jahr aufs Neue begeistert: Seit 1953 treffen bei den Lindau Nobel Laureate Meetings herausragende Nachwuchsforscher:innen auf Nobelpreisträger:innen, die sogenannten Laureates. Die Tagungen in der bayerischen Kleinstadt Lindau am Bodensee dienen dem intellektuellen Austausch und rotieren thematisch zwischen den Nobelpreis-Disziplinen Physik, Chemie und – wie in diesem Jahr – Physiologie/Medizin. Das mehrstufige Auswahlverfahren zur Teilnahme ist international und hochkompetitiv; insgesamt 635 Nachwuchswissenschaftler:innen wurden zum Austausch mit den Laureates eingeladen. Die Teilnehmeerinnen und Teilnehmer bleiben meist auch anschließend ein Leben lang innerhalb des Lindau Alumni Networks vernetzt.